Basel 1900

Stammtafel

Begründer der bekanntesten Basler Linie ist Georg Friedrich Mattmüller. Er erhielt am 26.04.1900 das Kantonsbürgerrecht von Basel. Seine vor diesem Datum geborenen Kinder wurden vermutlich zum gleichen Zeitpunkt eingebürgert. Oft erscheint als Vorname fälschlicherweise „Friedrich Rudolf“. Von ihm gibt es eine Ahnentafel. Die Lebensorte seiner Vorfahren gehen aus den Wanderungsbewegungen der Schweizer Mattmüller hervor.
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Taufeintrag

Eintrag im Kirchenbuch der evang. Kirche D-Müllheim, Taufen 1841-1853, Seite 479.
Taufeintrag Georg Friedrich Mattmüller

Transkription

Im Jahr Christi eintausend achthundert und neunundvierzig den zwoelften Dezember Mittags halb zwoelf Uhr wurde zu Müllheim geboren ein ehelicher Knabe und den dreissigsten Dezember vormittags elf Uhr in der Kirche getauft: Georg Friedrich Mattmüller. Eltern sind: Friedrich Mattmüller hiesiger Bürger und Hutmacher und Rosalie eine geboren Gysin.

 

Einbürgerungsort

Basel-Stadt hatte 1850 knapp 30’000 Einwohner, die eidgenössische Volkszählung 1888 ermittelte 74’000.[1] Im Jahr 1900 waren es bereits 112’000, davon erstaunlicherweise rund 43’000 (38 %) Ausländer.[2] Als Vergleich: Ende Dezember 2016 wohnten 171’000 Personen in Basel-Stadt, davon 37 % Ausländer.

 

Lebensorte

Georg Friedrich übersiedelte von D-Müllheim nach Basel, wo er bei einer jüdischen Bank arbeitete. Er wurde mit seiner Familie ca. 1890 nach Jerusalem versetzt (Jerusalem gehörte von 1516-1917 zum osmanischen Reich), um bei der Finanzierung einer Bahn nach Bagdad mitzuwirken. Nachdem die Bank Konkurs ging, kehrte die Familie 1895 nach Basel zurück. Dort arbeitete er als Kaufmann in einer Malzfabrik im Gundeli.[3]

Familie Mattmüller-Liebrich
Familie Friedrich Mattmüller-Liebrich mit ihren Kindern, ca. 1900.

Friedrich Mattmüller war 1882 zusammen mit Uhrmacher Urban Nabholz und Stadtmissionar Johann Bauder Mitbegründer eines Kantonalverbandes des Blauen Kreuzes, der Basel-Stadt und Baselland umfasste.[4]

 

Grenzüberschreitende Verwandtschaft

Mattmüller-Haus in D-MüllheimDie Basler und die Müllheimer Mattmüller pflegten trotz Grenze die verwandtschaftlichen Kontakte. Vielleicht auch deshalb, weil der Bruder von Georg Friedrich, Johann Georg Mattmüller (grün) eine Konditorei im Mattmüller-Haus in Müllheim betrieb und so zum „süssen“ Anziehungspunkt wurde …

Nachkommen Friedrich Mattmüller

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Abklärungen von Pfarrer W. Sick für Georg Mattmüller

Mit Georg Mattmüller 1906-1999 (pink in der obigen Grafik) konnte ich 1986 Daten der Familienforschung abgleichen. Er befasste sich schon 1935 mit den Vorfahren der Mattmüller und gab seine Aufzeichnungen bereitwillig weiter. So auch nachstehenden Brief aus dem Jahre 1935 von Dr. Walter Sick, evangelischer Pfarrer in D-Ihringen. Sick befasst sich darin vor allem mit der Abstammung von Sebastian Mattmüller (1685-1750) und seinem Sohn Joseph (1728-1802), direkte Vorfahren von Georg Friedrich Mattmüller, dem Begründer der Basler Linie 1900. Im letzten Satz verweist Sick auf  die von ihm erstellte Ahnentafel von Sebastian Mattmüller.

Brief Sick Seite 1
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Sick Brief Seite 2

 

Biografien von Basler Mattmüller

Georg Theodor Mattmüller 1893-1951

Seine Erlebnisse als Assistenzarzt in Lazaretten während des 1. Weltkrieges in Berlin und Bielefeld machten ihn zum Antimilitaristen. Im Juli 1921 stellte er – zusammen mit Dr. med. Bernhard Lang aus Langenthal, den er in Berlin kennen gelernt hatte – ein Gesuch um Entlassung aus der Wehrpflicht. Das Gesuch wurde abgelehnt. Ab 1923 versäumte er aus Gewissensgründen die Inspektionen und sass dafür drei Disziplinarstrafen von 3, 9 und 12 Tage ab.

Im Juni 1927 bittet Mattmüller die Militärdirektion des Kantons Bern um eine Audienz, damit er die Gründe seiner Dienstverweigerung darlegen könne. Er verlangt die Überweisung seines Falles an das Militärgericht und begründet seine Verweigerung in einer 52-seitigen Stellungnahme[5]. Im August 1928 wird er der Dienstverweigerung angeklagt und am 10.12.1928 verurteilt:
Urteil Mattmüller Georg *1893

Im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) ist Georg Mattmüller aufgeführt[6]. Auch über drei seiner Söhne gibt es Biografien im Internet:

 

Hans Georg (Hansjörg) Mattmüller 1926-2006

Er ist in der Wikipedia zu finden[7].

 

Markus Theodor Mattmüller 1928-2003

Von ihm gibt es einen Artikel im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS)[8] sowie in der Wikipedia[9].

 

Hanspeter Mattmüller 1931-2017

Auch über den jüngsten Sohn findet sich ein Wikipedia-Eintrag[10].

 

Quellen
[1] Hans Bauer: Basel, gestern-heute-morgen: 100 Jahre Basler Wirtschaftsgeschichte. Basel Birkhäuser 1981, Seite 19.
[2] http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7478.php. Stand 13.4.2017.
[3] Aus Homepage www.mattmueller.ch. Stand 24.8.2013.
[4] http://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID=1067138. Stand 13.4.2017.
[5] Schweiz. Bundesarchiv: E5330-01#1000/894#13204*. https://www.recherche.bar.admin.ch/recherche/link/de/archiv/einheit/4675551, Stand 24.5.2020.
[6] Degen, Bernhard: „Georg Mattmüller“, Version vom 17.07.2008. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023026/, Stand 24.5.2020.
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Hansj%C3%B6rg_Mattm%C3%BCller, Stand 25.5.2020.
[8] Degen, Bernhard: „Markus Mattmüller“, Version vom 9.11.2010. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/035245/, Stand 24.5.2020.
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Mattm%C3%BCller, Stand 25.5.2020.
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Hanspeter_Mattm%C3%BCller, Stand 25.5.2020.