Der Familienname MATTMÜLLER setzt sich zusammen aus
- der Örtlichkeit „Matte“, mittelhochdeutsch „Mate“ für Wiese. Daraus entstanden u.a. die Familiennamen Andermatt, Dürrenmatt, Strittmatter, Mattmann und eben auch Matt(en)müller[1] und
- aus dem Gewerbenamen „Müller“. Da sich in manchen Orten mehrere Mühlen befanden, bildeten sich Zusammensetzungen u.a. nach Art der Mühle z.B. Steinmüller, nach der Beschaffenheit der Mühle, z.B. Neumüller oder nach dem Standort der Mühle, eben Matt(en)müller[2].
Eine ähnliche Herkunftserklärung lautet: „Mattenmühlen sind bes. in Baden häufig. 1328 bei Kippenheim (Ettenheim) ‚ein Müli, lit an den Matten, heiset die ‚Mattenmüli‘: KTW. II, 155.“[3]
Ein Zusammenhang mit dem Adjektiv „matt“ oder dem Begriff „Matt“ im Schachspiel besteht wohl nicht: In „Familiennamen im badischen Oberland“ heisst es dazu:
„[…] so mag auch Matt als Familienname […] gekürzt sein aus vollerem an, auf, bei, in, zu der Matte. Neben zahlenreichen Mattenmeyer, Mattmann und Mattmüller steht im alten Freiburg nur der eine Hans Matt, Kaplan 1454. Seinen Namen mit dem Adjektiv matt zusammenzubringen, ist unmöglich, denn das ist aus der Kunstsprache des Schachspiels (arab. mãt‚ ‚er ist gestorben‘) erst nach der namenbildenden Zeit zu seinem heutigen Sinn gelangt.“[4]
Auch die Herleitung aus dem niederdeutschen „Matte“ macht wenig Sinn. In Norddeutschland war „Matte“ das Mass Getreide, das der Müller für das Mahlen zurückbehielt[5]. In Baden bedeutete Matte hingegen Wiese. Im Oberbadischen Geschlechterbuch kommt Matte oft vor, z.B. „Melchior Meyer Von Hirzbach kaufte 1612.2.1. eine Matte in Blumberg“[6] oder „Gerung von Neidingen verkauft mit Willen der Grafen von Fuerstenberg an das Kloster Mariahof eine Matte in N. 1338.14.1.“[7]
Quellen
[1] Heintze, Albert / Cascorbi Paul (Hg.): Die deutschen Familiennamen – geschichtlich, geographisch, sprachlich. 7. Auflage. Hildesheim 2013. S. 342.
[2] Heintze / Cascorbi 2013, S. 358-359.
[3] Brechenmacher, Josef Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familiennamen. 2. Auflage, Band. K-Z. Limburg a.d. Lahn 1963, S. 240.
[4] Götze, Alfred: Familiennamen im badischen Oberland, in Neujahresblätter der Badischen Historischen Kommission, Neue Folge 18. Heidelberg 1918, S. 19.
[5] Brechenmacher 1963, S. 240.
[6] Knoblauch / Freiherr von Stotzingen: Oberbadisches Geschlechterbuch. 3. Band, M-R. Heidelberg 1919, S. 75.
[7] Knoblauch / Freiherr von Stotzingen 1919, S. 194.